Ist Alpakawolle Tierquälerei?
Ein Blick hinter die Kulissen – bei uns und in Peru
Diese Frage begegnet uns immer wieder – auf Märkten, bei Führungen, manchmal auch in Mails oder Kommentaren. Und wir verstehen das. Denn wer einmal grausame Bilder von geschorenen Tieren gesehen hat, fragt sich zurecht: Muss das sein? Ist das fair? Und wie geht man überhaupt verantwortungsvoll mit einem Tier um, das nicht nur neugierig und sensibel ist, sondern auch eine der wertvollsten Naturfasern der Welt liefert?
Wir möchten euch heute offen und ehrlich erzählen, wie wir dazu stehen. Und wir möchten euch mitnehmen – nicht nur auf unsere eigene Weide, sondern auch in die Anden Perus, wo die meisten Alpakas dieser Welt leben und wo auch unsere Produkte zum Teil herkommen.
Alpakas brauchen ihre Schur
Was viele nicht wissen: Alpakas müssen regelmäßig geschoren werden. Ihre Wolle wächst kontinuierlich weiter, ähnlich wie bei Schafen – nur dass sie nicht wie wilde Tiere von allein haaren oder ihr Vlies verlieren. Eine ausbleibende Schur wäre nicht nur unbequem, sondern kann für die Tiere im Sommer gefährlich werden: Überhitzung, Parasiten und Hautprobleme drohen. Eine fachgerechte, ruhige Schur ist deshalb ein Akt der Fürsorge, kein Akt der Ausbeutung.
Bei uns findet die Schur einmal im Jahr statt, meist im Frühling. Wir arbeiten dabei mit einem Team, das Erfahrung, Ruhe und Fingerspitzengefühl mitbringt. Die Tiere werden sanft fixiert – nicht weil wir sie „zwingen“ wollen, sondern weil es für sie und für uns sicherer ist. Sie bleiben dabei nicht länger als nötig in dieser Position, und nach wenigen Minuten ist alles vorbei. Danach geht’s meist direkt auf die Weide – mit deutlich weniger Wolle, aber sichtbar mehr Wohlbefinden.
Was ist mit Peru?
Der Großteil der weltweit gehandelten Alpakawolle stammt aus Peru. Das ist nicht nur historisch bedingt – Alpakas wurden dort bereits vor Jahrtausenden von den Inkas gezüchtet –, sondern auch geographisch: Die Tiere sind perfekt an das Leben in den Hochanden angepasst. Auf 3.500 bis 5.000 Metern Höhe leben sie dort in extensiver Weidehaltung, oft in kleinen Herden und betreut von Familien, die ihre Tiere zum Teil schon in fünfter oder sechster Generation hüten.
Natürlich ist das Leben in den Anden anders als bei uns. Die Infrastruktur ist einfacher, das Klima rauer. Aber viele peruanische Kleinbauern arbeiten mit großer Sorgfalt, Stolz und Rücksicht. Die Schur erfolgt traditionell per Hand oder mit einfachen Maschinen, meist ebenfalls nur einmal im Jahr. Es gibt Kooperativen, die auf faire Bezahlung achten, auf tiergerechte Haltung und den Erhalt alter Zuchtlinien.
Klar: Es gibt auch dort schwarze Schafe. Große Betriebe, die auf Masse statt Klasse setzen, oder Zwischenhändler, die Druck auf Preise und Produktionszeiten ausüben. Aber genau deshalb ist es uns wichtig, unsere Lieferketten zu kennen. Wir arbeiten bevorzugt mit Partnern zusammen, die sich dem Tierwohl und fairen Bedingungen verpflichtet fühlen – und wir zahlen bewusst mehr für bessere Qualität und saubere Herkunft.
Verantwortung statt Romantik
Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst – hier in Deutschland genauso wie mit Blick auf die peruanischen Anden. Alpakahaltung bedeutet Arbeit, Sorgfalt und ständige Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen eines Tieres, das nicht nur „süß“ aussieht, sondern sensibel auf Stress, Veränderungen und schlechte Behandlung reagiert.
Wir sehen Alpakas nicht als Rohstoffquelle. Für uns sind sie Charaktertiere. Familienmitglieder. Und ihre Wolle ist ein Geschenk – eines, das wir nur dann guten Gewissens annehmen können, wenn wir dafür sorgen, dass es den Tieren gut geht. In Deutschland. Und in Peru.
Wenn du Fragen hast oder dir selbst ein Bild machen willst – komm uns besuchen. Frag uns Löcher in den Bauch. Schau den Tieren in die Augen. Und bilde dir deine eigene Meinung.
Herzlich
deine Familie Näsemann
Abolengo de Alpaca

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